Internationaler Frauentag

Infostand Menschenrechtsverletzungen an Frauen : Türkei | El Salvador | Russland

Pressemitteilung :

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International setzt sich seit mehr als 60 Jahren für die Menschenrechte in aller Welt ein. Aus Anlass des Internationalen Frauentags hat der Darmstädter Bezirk von Amnesty International am  Dienstag, 8. März 2022, 15:30 – 17:30 Uhr, Ludwigsplatz, Darmstadt einen Informationsstand geplant, an dem über die folgenden Themen informiert wird:

Türkei: Häusliche Gewalt

In der Türkei wird nahezu täglich eine Frau ermordet, noch mehr Frauen erleiden Gewalt in der Familie. Die Türkei ist mit Wirkung ab 1. Juli 2021 aus der Istanbul-Konvention ausgeschieden. Diese 2011 durch den Europarat in Istanbul ausgearbeitete völkerrechtliche Übereinkunft schafft verbindliche Rechtsnormen gegen Gewalt an Frauen und gegen häusliche Gewalt. Mit dem Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention wurde das Signal an die Gesellschaft gesendet, dass der türkische Staat nicht willens ist, Frauen effektiv zu schützen. Frauen in der Türkei müssen besser geschützt und Gewalttäter bestraft werden. Viele Frauen berichteten, die Polizei habe ihnen Schutz verweigert. Deshalb sollte bei Polizist*innen das Bewusstsein gestärkt werden, dass sie gesetzlich verpflichtet sind, bedrohte Frauen vor Gewalt zu schützen.

El Salvador: Abtreibung

Es wird über das Schicksal von unschuldigen Frauen in El Salvador aufmerksam gemacht, die aktuell inhaftiert sind. Insgesamt sind mehr als 10 Frauen im Gefängnis, die wegen Kindsmord zu jahrzehntelangen Strafen verurteilt wurden, obwohl sie eine Fehl- oder Totgeburt erlitten hatten. Vier weitere Frauen sind angeklagt, zwei davon in Haft. Alle Betroffenen sind Frauen, die aus armen Verhältnissen kommen, wenig Zugang zu Bildung hatten und sich nicht mit Hilfe eines Rechtsbeistandes angemessen vor Gericht vertreten konnten. Die Covid-19-Pandemie verschlimmert ihre Situation, weil sie sich in Haft zusätzlich einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sehen.

Russland: Meinungsfreiheit

Im Strafverfahren gegen die Künstlerin und Aktivistin Yulia Tsvetkova aus Ostrussland fand am 22. Februar 2022 die nächste Anhörung statt. Die Aktivistin wird grundlos beschuldigt “pornografisches Material hergestellt und verbreitet” zu haben, weil sie ihre körperpositiven Zeichnungen des weiblichen Körpers im Internet hochgeladen hatte. Yulia Tsvetkova hat keine erkennbare Straftat begangen, und ihr einziges „Verbrechen“ waren ihre künstlerischen Zeichnungen des weiblichen Körpers im Rahmen ihres Aktivismus für Frauenrechte. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu sechs Jahre Haft.

Darüber hinaus werden wir auch noch auf die Situation von Frauen in weiteren Ländern aufmerksam machen.

Interessierte die an den Stand kommen, haben Gelegenheit, sich über das Schicksal der oben genannten Frauen zu informieren und mit ihrer Unterschrift ihre Solidarität auszudrücken.

Die Veranstaltung wird unter Berücksichtigung bzw. Einhaltung der aktuellen Hygiene- und Infektionsschutzbestimmungen stattfinden.